Historische Bauten

Stadtmuseum Lindau - Cavazzen

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Projektbeschreibung:  
Das Gebäude wurde in seiner jetzigen Form 1728 bis 1729 nach einem verheerenden Stadtbrand auf älteren Kellern der Vorgängerbebauung erbaut.

Der Entwurf des Barockbaus mit seinem ungewöhnlich großen und dynamisch geschwungenen Walmdach geht auf den Zimmermann Jakob Grubenmann zurück. Seit 1930 beheimatet das Gebäude das Stadtmuseum Lindau.

Das Gebäude wird momentan umfassend saniert, renoviert und für die Neukonzeption des Museums barrierefrei umgestaltet. Dabei wird der grubenmannsche Dachstuhl auch zukünftig einsehbar sein.
Um räumliche Tragreserven zu nutzen und damit möglichst geringfügige Verstärkungen des Dachstuhls zu ergreifen, erfolgte eine vollständige räumliche Abbildung des in L-Form ausgebildeten Walmdachtragwerks. Als Einwirkungen wurden zudem Schnee- und Windlasten nach standortbezogenen Gutachten realitätsnah erfasst. Dadurch konnten die Ertüchtigungsmaßnahmen im Wesentlichen auf wenige filigrane Edelstahlseile und unter den Bohlenbelägen angeordnete, ergänzende Aussteifungen sowie lokale Verstärkungen einzelner Knotenpunkte in der hoch beanspruchten Kehle beschränkt werden.

Die meist als Mehrfeldträger spannenden Massivholzdecken, welche aus nebeneinander gelegten und mit Holzdübeln verbundenen Deckenbalken bestehen (sog. „Mann-an-Mann-Decken“) wiesen oberseitige Fäulnisschäden auf, welche bei den vorhandenen geringen Balkenhöhen von etwa 14 cm zu deutlichen Tragfähigkeitsverlusten und Verformungen geführt haben. Als leichte, trockene und steife Verstärkungen kommen hier schubsteif verschraubte Furnierschichtholzplatten zur Anwendung. So entstehen gemeinsam mit den bestehenden Deckenbalken Verbundträger, welche die hohen Museumslasten mit geringen Verformungen abtragen und einen ausreichenden Brandschutz bieten. Als Deckenscheibe ausgebildet und konsequent mit den Außenwänden verschlaudert, bewirken sie auch hinsichtlich des Erdbebenschutzes eine erhebliche Verbesserung des Tragwerks.

Die Spannungszustände an den Kellergewölben konnten trotz asymmetrisch aufstehender tragender Wände mittels planmäßiger Entlastungen (Ausbau von Schüttungen und Entlastung der Dachkonstruktion) deutlich verbessert werden. Mit Hilfe von realitätsnahen Detailmodellierungen am Gewölbe waren die Spannungszustände soweit nachweisbar, dass lediglich einzelne, nicht sichtbare Wandverspannungen erforderlich werden. 

Die in den Kellern über drei einzelne schlecht bzw. nicht ausreichend gegründete Stützen in den Boden abzuführenden Gebäudelasten haben über die Jahrhunderte zu erheblichen Setzungen (etwa 15 cm) geführt und erforderten wegen der Grundbruchgefahr eine nachträgliche Tiefgründung, welche im Düsenstrahlverfahren durchgeführt wurde.
Auftraggeber:
Stadt Lindau
Leistungsumfang:
Tragwerksplanung Lph 1 - 8, HOAI,
Nachweis der Feuerwiderstandsdauer,
Schnee- und Windlastgutachten
Fotografie:  
(c) DR. SCHÜTZ INGENIEURE
Projektbeteiligte:  
Architekt: IPRO Consult


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