Bauen im Bestand, Hochbau

Mittelschule Obergünzburg, Generalsanierung

  • Mittelschule Obergünzburg
  • Mittelschule Obergünzburg
  • Mittelschule Obergünzburg
  • Mittelschule Obergünzburg
  • Mittelschule Obergünzburg
  • Mittelschule Obergünzburg
  • Mittelschule Obergünzburg
  • Mittelschule Obergünzburg
  • Mittelschule Obergünzburg
  • Mittelschule Obergünzburg
Projektbeschreibung:  Die Mittelschule Obergünzburg wurde in den 1970er Jahren in Stahlbeton-Skelettbauweise errichtet. Der in mehrere Bauteile gegliederte Gebäudekomplex umfasst neben den eigentlichen Schulbauteilen auch eine Turn- sowie eine Schwimmhalle. Das Hauptgebäude wurde 1998 aufgestockt.

Die Generalsanierung der Mittelschule Obergünzburg sah neben einer vollständigen Innenrenovierung des Schulgebäudes insbesondere eine umfassende energetische Modernisierung vor. Sämtliche Fassaden sowie die Dächer der Anbauten und der Schwimmhalle wurden erneuert. Zudem wurde die Gebäudetechnik modernisiert und eine Lüftungsanlage installiert.
Die Generalsanierung erfolgte über drei Jahre bei laufendem Schulbetrieb und daher schwerpunktmäßig in den Schulferien. Die Baukosten lagen bei 11,9 Mio €.

Als Grundlage für die geplante Generalsanierung wurde DR. SCHÜTZ INGENIEURE zunächst mit einer Bestands- und Zustandserfassung des Schulgebäudes beauftragt. Diese umfassten neben einer Schadenskartierung insbesondere betontechnologische Untersuchungen der Bestandskonstruktion (Druckfestigkeit, Karbonatisierungstiefe, Chloridgehalt) sowie ein Rissmonitoring an ausgewählten Rissen in Stahlbetonwänden.

Da die Gebäudeaufstockung von 1998 ohne ausreichenden Nachweis der Lastweiterleitung ausgeführt wurde, erfolgte eine vollständige Nachrechnung des Gebäudebestandes. Über die vertiefte Kenntnis der vorhandenen Bauteiltragfähigkeiten (Bauwerksuntersuchungen, s.o.) und eine realitätsnahe Anpassung der Einwirkungen (Schneelastgutachten, Ermittlung
von Eigenlasten der Dach- und Fußbodenaufbauten) konnte eine ausreichende Standsicherheit des Gebäudes nachgewiesen und Bauteilverstärkungen vermieden werden. Zudem konnten noch vorhandene Last- und Tragreserven für die anstehende Generalsanierung ermittelt werden. Als Grundlage für das Brandschutzkonzept wurde zudem auf Basis der statischen Nachrechnung und der örtlichen Bauteiluntersuchungen die Feuerwiderstandsdauer der tragenden Bauteile (Heißbemesung) berechnet. Brandschutztechnische Ertüchtigungen der Stahlbetonkonstruktion konnten damit vermieden werden.

Im Rahmen der Tragwerksplanung für die Maßnahmen der Generalsanierung wurden typisierte Holzmodulfassaden entwickelt, die trotz ihrer Größe am Stück angeliefert und eingehoben werden konnten. So konnte das begrenzte Bauzeitfenster der Schulferien optimal genutzt werden.

Die Bestandsdächer der Anbauten wurden ebenfalls energetisch saniert. Da die Dächer für die nach aktueller Normung anzusetzenden Schneelasten und Schneelastanhäufungen nicht nachgewiesen werden konnten, wurde die gesamte Dachhaut erneuert, wobei der neue Dachaufbau, einschließlich zusätzlicher lastverteilender Holzbinder, so gewählt wurde, dass auf eine Verstärkung der vorhandenen Stahlbetonkonstruktion verzichtet werden konnte.

Auch die Außenhülle der Schwimmhalle wurde vollständig energetisch saniert. Zusätzlich sollte die Aufstellung einer PV-Anlage auf dem Dach ermöglicht werden. Auf die bestehenden Dachbinder wurde daher eine hölzerne Pultdachkonstruktion aufgesetzt, deren Aufbau in Kombination mit der eigentlichen Schwimmhallendecke gewichtsmäßig so optimiert wurde,
dass auf Verstärkungen der Bestandskonstruktion auch hier verzichtet werden konnte. Die Integration der neuen Gebäudetechnik erforderte umfangreiche Durchbruchsmaßnahmen. Zum einen waren große Deckendurchbrüche für die​ Steigschächte erforderlich, die über entsprechende Abfangkonstruktionen gesichert wurden. Zum anderen waren für die Querverteilung der Lüftungskanäle in den Geschossen diverse große Kernbohrungen in Unterzügen erforderlich.
Trotz ihrer Größe konnten, durch die statische Optimierung ihrer Lage und die baubegleitende Einmessung der Bohrungen durch DR. SCHÜTZ INGENIEURE mithilfe eines Bewehrungssuchgerätes, diese Bohrungen ohne Verstärkungsmaßnahmen ausgeführt werden.

Darüber hinaus erfolgte die Tragwerksplanung für diverse Neubauteile, wie Anbauten, Putzbalkone, Fluchttreppe und weitere Umbaumaßnahmen im Innen- und Außenbereich.
Auftraggeber:
Schulverband Obergünzburg
Leistungsumfang:
Bestandsaufnahme,
Schadenskartierung,
Tragwerksgutachten,
Tragwerksplanung Lph  1 - 8, HOAI
Schneelastgutachten,
Nachweis der Feuerwiderstandsdauer
Fotografie:  
(c) DR. SCHÜTZ INGENIEURE


Zurück zur ÜbersichtWeiter zum Bereich Bauen im BestandNächstes Projekt